Die Auswahl einer wirkungsvollen Therapie setzt eine gründliche Befunderhebung und eine differenzierende Diagnostik voraus, die den Patienten in seiner individuellen Ganzheit erfasst und abbildet. Die moderne Naturheilkunde nutzt neben den medizinischen Diagnosemethoden (die überwiegend auf die technisch messbaren und naturwissenschaftlich analysierbaren Aspekte abzielen) auch auf erfahrungsbasierte Diagnoseverfahren, so z. B. die Puls- und Zungendiagnose (die besonders in der TCM eine große Rolle spielen) oder auch die Augen- und Antlitzdiagnose. Außerdem spielen die Beschaffenheit von Gewebe, Haut und Haaren eine ebenso bedeutsame Rolle wie Auffälligkeiten bezüglich der Ausscheidungen und Körperabsonderungen.
Ganz besonders stehen die subjektiven Empfindungen des Patienten im Mittelpunkt der Betrachtung. Auch Fragen danach, welche Einflüsse die Beschwerden verschlimmern oder lindern, zu welchen Tages- oder Nachtzeiten Veränderungen auffallen, welche Nahrungsmittelverlangen bestehen, wie sich klimatische Bedingungen auf das Befinden auswirken aber auch, welche Erkrankungen in der Herkunftsfamilie vertreten sind, spielen eine wichtige Rolle. Darüber hinaus gibt es u. U. auch innerhalb der jeweiligen Therapien spezielle Diagnosekriterien, so z. B. die Beurteilung von bestimmten Körperzonen in der Reflexzonentherapie oder die Untersuchung des Ohres bei der Ohrakupunktur.
Erste Grundlage für alle weiteren Schritte stellt in meiner Praxis immer das ausführliche Anamnesegespräch dar; ein solches Gespräch dauert in der Regel mindestens 90 Minuten. Darauf folgt die klassische körperliche Untersuchung, bei der ich u. a. Zunge, Haut, Haare und Nägel betrachte, Blutdruck und Herzfrequenz messe, Lunge, Herz, Sinnes- und Bauchorgane sowie Bewegungsapparat, Nervensystem und Bindegewebe soweit möglich untersuche und beurteile. Dabei werden neben apparativen Hilfsmitteln wie Stethoskop und Blutdruckmessgerät alle Sinne eingesetzt — so kann z. B. ein spezieller Körpergeruch oder die lokale Erwärmung einer Körperregion ein Hinweis auf eine bestimmte Erkrankung oder auf eine Erkrankungsneigung sein.
Die in der Praxis mögliche Befunderhebung wird je nach Symptomatik und (Verdachts-)Diagnose um die notwendigen Laboruntersuchungen ergänzt. Selbstverständlich werde ich Sie zu Fachärzten schicken, wenn weitere diagnostische Verfahren (z. B. EKG oder Bildgebung) notwendig sind oder ich als Heilpraktiker eine festgestellte oder vermutete Erkrankung auf Grund gesetzlicher Bestimmungen nicht behandeln darf. Ebenso ist es möglich, dass ich bei bestimmten Krankheitsbildern an meine fachlichen Grenzen gerate und/oder die Therapieanforderungen meine Fachkompetenz übersteigen - auch in diesem Fall ist die Überweisung an Ärzte, Kollegen oder andere Therapeuten sowohl Pflicht als auch Selbstverständlichkeit.
Am Ende der ersten Sitzung mit Anamnese, Untersuchung, Befunderhebung und Diagnosestellung kläre ich Sie darüber auf, wie ich Ihren Gesundheitszustand einschätze und welche Erkrankung oder Störung ich diagnostiziert habe. Weiterhin erfahren Sie, welche Behandlungsmethode ich warum vorschlage, wie lange die Behandlung wahrscheinlich dauern wird, wie die Erfolgschancen sind und welche Kosten entstehen werden. Gleichzeitig erörtere ich mit Ihnen die zur Verfügung stehenden Behandlungsalternativen sowie die möglicherweise mit der Therapie verbundenen Belastungen, Risiken oder Nebenwirkungen.
Zur Aufklärung an dieser Stelle gehört ebenso, Sie mit allen Informationen zu nützlichen und schädlichen Faktoren zu versorgen, damit Sie sich therapiegerecht verhalten und dadurch den Heilungserfolg fördern können. Hier sind z. B. Änderungen der Lebensführung, körperliche Schonung, Bewegungsempfehlungen, die Erforderlichkeit einer Gewichtsabnahme, die Vermeidung bestimmter Nahrungsmittel aber auch die Wahrnehmung von Kontrollterminen bedeutsam.