Im Gegensatz zu vielen anderen Ansätzen, die sich isoliert auf den Schmerz und dessen Unterdrückung konzentrieren, wird in der Ganzheitlichen Schmerztherapie der Mensch in seiner Gesamtheit betrachtet. Dabei werden nicht nur körperliche, sondern auch psychische, soziale und emotionale Aspekte berücksichtigt. Die Methode ist darauf ausgerichtet, den Schmerz nicht nur symptomatisch zu bekämpfen, sondern auch die zugrunde liegenden Ursachen zu erkennen und zu behandeln sowie die Auswirkungen des Schmerzes auf das Leben des Patienten zu verstehen. Neben dem stets primären Ziel der Schmerzreduktion strebt die Ganzheitliche Schmerztherapie danach, die Lebensqualität zu verbessern, die Schmerzkontrolle zu optimieren und die Selbstwirksamkeit des Patienten zu stärken.
1. Den individuellen Schmerz verstehen
Bei genauer Betrachtung wird sich die Schmerzsymptomatik bei zwei verschiedenen Patienten mit der gleichen Diagnose mehr oder weniger stark unterscheiden. Deshalb ist in den klassischen Naturheilverfahren der Name einer Erkrankung weniger relevant wie die individuellen Symptome, die sich bei einem Patienten zeigen: So verbessert sich z. B. der Schmerz bei dem einen Patienten durch Bewegung und Wärme, ein anderer braucht trotz identischer Diagnose absolute Ruhe und kühle Umschläge, um den Schmerz zu lindern. Oder der eine Patient will keine Gesellschaft und einfach nur seine Ruhe haben, der andere will Menschen in der Nähe haben und deren Aufmerksamkeit erhalten. Je mehr man ins Detail geht, umso klarer zeigen sich die unterschiedlichen Auswirkungen des Schmerzes auf das Leben des einzelnen Patienten und die individuellen Bedürfnisse, die sich daraus ergeben.
2. Behandlung von Körper, Geist und Seele
Schmerzen, vor allem chronische, haben nicht nur eine körperliche, sondern aus meiner Sicht auch immer eine psychische und emotionale Komponente. Schmerzen sind einerseits psychisch belastend und psychische Belastungen verstärken andererseits Schmerzen. Gleichzeitig kann ein dauerhaftes Leiden die Partnerschaft und die Familie belasten, die Berufstätigkeit einschränken, das Selbstwertgefühl mindern und generell viel Stress verursachen. Stress verschlechtert wiederum den Schmerzzustand und häufig entwickelt sich so ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt. Meist ist es egal, an welcher Stelle und durch welche Maßnahme man diesen Teufelskreis durchbricht - wichtig ist jedoch stets, den Gesamtzusammenhang nicht aus den Augen zu verlieren und zu verstehen, wie sich die jeweiligen Zustände gegenseitig bedingen. Diesem Anspruch wird die Ganzheitliche Schmerztherapie gerecht.
3. Individualisierte Therapie
Vor diesem Hintergrund wird klar, dass Patienten besonders gut von einer individuell abgestimmten Therapie profitieren, wenn diese auf möglichst viele Ebenen einwirkt und möglichst viele Lebensbereiche berücksichtigt. Jeder Patient erhält einen individuell abgestimmten Therapieplan, der auf die spezifischen Ursachen und Auswirkungen seines Schmerzes eingeht. Es gibt in diesem Sinne keine "Standardlösung"; stattdessen wird die Behandlung auf die persönlichen Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten.
4. Einsatz unterschiedlicher Therapieformen
Ganzheitliche Schmerztherapie kombiniert medikamentöse Behandlungen (z. B. den Einsatz klassisch-schulmedizinischer Schmerzmittel, schmerz- und entzündungshemmender pflanzlicher oder orthomolekularer Präparate, ganzheitlich regulierender homöopathischer oder biochemischer Arzneien etc.) mit nicht-medikamentösen Maßnahmen, wie z. B. Akupunktur, Ernährungsberatung (z. B. entzündungshemmende Ernährung), Physiotherapie, Ergotherapie, Psychotherapie u. v. a. m.